FAQ Taichi



Was ist Taichi?

Taichi oder Tai Chi Chuan - auch Taiji / Taijiquan - ist eine chinesische Kampf- und Bewegungskunst. Sie ist bekannt für ihre langsamen, fließenden Bewegungen, die oft losgelöst von ihren kämpferischen Wurzeln als Gesundheitsübung betrieben wird. Es gibt auch schnelle Ausführungen des Taichi, sowie Formen die mit (übungs-)Waffen ausgeführt werden.

Was ist Pushing Hands? Was ist Tuishou?

Pushing Hands, chinesisch: Tuishou, ist zumeist der Oberbegriff für die Partner-Übungen des Taichi. Sie werden in festgelegten Bewegungsabläufen oder auch als freies Spiel betrieben. Pushing Hands kann kooperativ und sanft, aber auch kämpferisch ausgeübt werden, wodurch es den Charakter eines Ringkampfes haben kann. Pushing Hands kann im festen Stand oder mit bewegten Schritten sowie mit einer oder beiden Händen betrieben werden. Entsprechende Disziplinen finden sich auch auf Pushing Hands-Turnieren. Gelegentlich werden auch die Begriffe Schiebende Hände oder Push Hands benutzt.

Gibt es Kampftraining im Taichi?

Partnerübungen und Anwendungstraining werden im Taichi zumeist kooperativ geübt. Prinzipiell gibt es Schlag-,Tritt-, Wurf- und Hebel- bzw. Haltetechniken im Taichi. Tuishou, englisch: Pushing Hands, kann sowohl kooperativ wie auch als Wettkampf betrieben werden. Manche Taichi-Schulen traineren kämpferische Anwendungen und bezeichnen sie als "Dashou" (Schlagende Hände) bzw. Sanshou ("Freie Hände"). Auf Taichi-Turnieren werden zumeist Fähigkeiten im Tuishou bewertet.

Was sind die Seiden-Übungen?

Die Seiden-Übungen, chinesisch Chansigong, gehören zum Grundlagentraining des Taichi, insbesondere im Chen-Stil. Sie dienen dem Verstehen der grundlegenden Körpermechanik des Taichi wie der Harmonisierung von körperlicher und energetischer Bewegung. Eng verbunden damit ist das "Seidenspulen" als Bewegungsprinzip des Taichi, das auf einen durchgängigen, gleichmäßigen und spiraligen Bewegungsfluss abzielt.

Was ist Zhan Zhuang?

Zhan Zhuang wird zumeist als "Stehende Säule" oder "Stehender Pfahl" übersetzt und ist eine Form der chinesischen Steh-Meditation. Sie dient oft als Grundübung im Taichi. Sie dient dazu, die innere Ruhe und die Körperwahrnehmung zu fördern, sowie die Körperausrichtung im Sinne des Taichi zu verbessern. Verbunden mit körperlichen wie geistigen Vorstellungsbildern dient Zhan Zhuang der Sammlung und Lenkung der Lebensenergie Qi.

Was ist der Unterschied zwischen Taichi und Qi Gong?

Während Taichi ursprünglich eine Kampfkunst ist, werden unter Qi Gong zumeist Gesundheits- und Meditationsübungen verstanden. Beide sind eng verwandt und die Abgrenzungen mitunter fließend. Zum Curriculum der meisten Taichi-Schulen gehören Qi Gong-Übungen. Beide Systeme zielen auf die Kultivierung der Lebensenergie Qi ab, mal mit eher kämpferischem, mal mit eher gesundheitlichem Fokus.

Ist Taichi gesund?

Die langsamen, fließenden Bewegungen des Tai Chi Chuan gelten als hervorragende Gesundheitsübungen. Sie verbessern die Körperwahrnehmung, die Trittsicherheit und allgemein das körperliche wie geistige Wohlbefinden. Zum Curriculum des Taichi gehören oft auch Dehnungs- und Kräftigungsübungen sowie Varianten des Qi Gong.

Ist Taichi Meditation in Bewegung?

Taichi oder Tai Chi Chuan ist primär eine chinesische Kampfkunst. Durch seine zumeist langsame und achtsame Ausführung hat Taichi meditative Aspekte, die die innere Ruhe und die Körperwahrnehmung schulen. In den meisten Taichi-Stilen wird Zhan Zhuang geübt, eine Meditation in stehender Haltung, die vereinzelt als "stehendes Zen" bezeichnet wird.

Kann man mit Taichi kämpfen?

Tai Chi Chuan gilt als vollständige Kampfkunst, die über Schlag-, Tritt-, Wurf- sowie Hebel- und Haltetechniken verfügt. In den Waffenformen des Taichi wird der Umgang mit Schwert, Säbel, Speer und Hellebarde geübt. Da die Grundformen des Taichi langsam geübt werden, haben sich einige Schulen des Taichi von der Kampfkunst gelöst und zu reinen Gesundheitsübungen entwickelt.

Ist Taichi eine Religion?

Taichi ist eine chinesische Kampf- und Bewegungskunst, in der sich Einflüsse aller drei großen chinesischen Religionen bzw. Philosophien finden, also des Daoismus, des Buddhismus und des Konfuzianismus. Taichi selbst ist keine religiöse Praxis.

Wie alt ist Taichi?

Es gibt verschiedene Theorien darüber, wie alt Taichi ist. Folgt man dem chinesischen Historiker Tang Hao, dann wurde Taichi im 17. Jahrhundert von Chen Wangting entwickelt. Allerdings wurzelt Taichi in Disziplinen, die sehr viel älter sind, etwa die daoistischen Tuna- und Daoyin-Übungen. Andere Theorien schätzen die Wurzeln des Taichi als sehr viel älter ein. Die bekannten und großen Familien-Stile des Taichi, etwa Yang oder Wu, sind im 19. Jahrhundert entstanden.

Was ist eine Innere Kampfkunst?

Die chinesischen Kampfkünste werden in Äußere (Waijia) und Innere Schulen (Neijia) unterteilt. Zu letzteren gehört neben Taichi auch etwa das Baguazhang und das Xingyiquan. Sie gelten als "innerlich", weil sie ihren Schwerpunkt auf die innere Körpermechanik und die Arbeit mit der Lebensenergie Qi legen. Anderen Theorien zufolge sind die Neijia originär chinesischen Künste, während die Waijia auf nicht-chinesische, etwa indische Wurzeln zurückgehen. Die Unterscheidung ist historisch wie systematisch umstritten und sollte nicht überbewertet werden.

Wie ist Taichi entstanden? Wer hat Taichi erfunden?

Es gibt verschiedene Theorien über die Entstehung des Tai Chi Chuan / Taijiquan. Am wahrscheinlichsten gilt, dass Taichi innerhalb des Chen-Clans von Chen Wangting (1597 - 1664) entwickelt wurde. Chen war ein General der Ming-Dynastie. Im höheren Alter verband er vorhandene chinesische Kampfkünste mit taoistischen Gesundheitsübungen und entwickelte so das Tai Chi Chuan. Andere Theorien halten Taichi für sehr viel älter. Als Gründungsfigur wird der chinesische Unsterbliche Zhang Sanfeng und die daoistischen Klöster der Wudangberge genannt.

Warum gibt es verschiedene Taichi-Stile?

Die Zahl der Taichi-Stile und Unter-Stile ist groß. Zumeist werden fünf große Familien-Stile genannt: Chen, Yang, Wu (Hao), Wu und Sun. Daneben gibt es eine Fülle kleinerer und größerer Stile, etwa Lee, Zhaobao, Dong oder auch "Peking"-Stil. Die großen Familien-Stile gehen historisch auf den Chen-Stil zurück, wobei in ihnen auch andere Einflüsse vorhanden sind. Die Taichi-Stile sehen oft unterschiedlich aus, folgen aber doch zumeist ähnlichen Prinzipien.

Was ist der Unterschied zwischen Chen-Stil und Yang-Stil des Taichi?

Der Yang-Stil ist historisch aus dem Chen-Stil hervorgegangen. Die Verwandtschaft ist in den Formen immer noch erkennbar. Einige Varianten des Yang-Stils haben sich von der ursprünglichen Kampfkunst Tai Chi Chuan gelöst und sind eher als Gesundheitsübung zu verstehen. Trotz äußerlicher Unterschiede folgen beide Stile ähnlichen Bewegungsprinzipien.

Für wen ist Taichi geeignet?

Taichi oder Tai Chi Chuan kann von allen Menschen unabhängig von ihrer körperlichen Konstitution ausgeübt werden. Die sanften und achtsam ausgeführten Bewegungen des Taichi sind für Jung wie Alt, sportlich wie unsportlich geeignet. Tiefe und schnelle Varianten des Taichi können körperlich anspruchsvoll sein und erfordern ein langes Training.

Ist Taichi schädlich für die Knie?

Im Taichi oder Tai Chi Chuan werden die Knie stets leicht gebeugt gehalten. Dies kann anfänglich zu ungewohnter Belastung und auch zu Schmerzen führen, die aber mit weiterem Training verschwinden sollten. Tief ausgeführte Formen und bestimmte Partnerübungen erfordern eine gute Unterweisung und sind möglicherweise nicht für jeden geeignet.

Was ist Qi oder Chi?

Qi oder Chi (japanisch: Ki) ist ein Grundelement vieler ostasiatischer Philosophien und Körper-Disziplinen. Die wörtliche Übersetzung variiert mit dem Zusammenhang und kann Energie, Kraft, Atem oder ähnliches bedeuten. Im Taichi, Qi Gong und auch in der traditionellen chinesischen Medizin spielen Vorstellungen von Qi eine grundlegende Rolle für die Gesundheit wie auch die Kampfkunst. Oft wird Qi unspezifisch als "Lebensenergie" verstanden. Die chinesische Meridian-Lehre ("Energie-Leitbahnen") ist eng mit dem Begriff des Qi verbunden und findet etwa in der Akupunktur Anwendung.

Was bedeutet Taichi / Taiji?

Taichi oder Taiji ist ein Begriff aus der chinesischen Philosophie, insbesondere des Daoismus und Konfuzianismus. Eine wörtliche Übersetzung ist schwierig und etwa mit "Höchstes Prinzip" oder "Höchste Einheit" wiederzugeben. Gemeint ist zumeist die Harmonie der Polaritäten Yin und Yang, wie sie etwa in der Kampfkunst Tai Chi Chuan / Taijiquan angestrebt wird. Daher zeigt das "Taichi-Symbol" ein Kreis, in dem sich die Symbole für Yin und Yang perfekt ergänzen und durchdringen.

Was ist der Unterschied zwischen Tai Chi und Tai Chi Chuan?

Taichi / Taiji ist ein Begriff aus der chinesischen Philosophie und bezeichnet die Harmonie zwischen den Polaritäten Yin und Yang. Chuan bedeutet wörtlich "Faust". Tai Chi Chuan ist daher eine Kampfkunst, die der Philosophie des Daoismus folgt und das Prinzip des Taichi geistig wie körperlich zu verwirklichen versucht.

Wie finde ich einen geeigneten Taichi-Lehrer?

Tai Chi Chuan / Taijiquan hat sich in eine große Vielfalt an Stilen mit unterschiedlichen Interpretationen und Schwerpunkten aufgefächert. Der jeweilige Taichi-Stil wie auch der Lehrer sollte zu den eigenen Lernzielen passen. Sucht man eher Entspannung oder Herausforderung, eher Gesundheitsübung oder Kampfkunst? Ein guter Taichi-Lehrer sollte Auskunft über die eigene Ausrichtung, wie auch über seine Ausbildung und "Lineage", also die eigene Traditionslinie geben können. Ein Taichi-Lehrer mit dem Schwerpunkt Kampfkunst sollte sich bereitwillig berühren und kritisch be- und hinterfragen lassen.

Kann man Taichi online lernen?

Tai Chi Chuan / Taijiquan lässt sich nicht online lernen. Die Konzepte des Taichi für die Körperausrichtung und Bewegungskoordination sind tiefgehend und anspruchsvoll. Sie lassen sich nicht rein visuell und sprachlich vermitteln. Die Korrektur und Vermittlung durch einen erfahrenen Lehrer in Präsenz sind notwendig. Online-Formate können den Präsenz-Unterricht sinnvoll und gewinnbringend ergänzen. Mitunter können Online-Formate einen ersten Einstieg ins Taichi ermöglichen.

Macht man im Taichi /Taiji auch Kraft-Training?

Der Schwerpunkt des Taichi- / Taiji-Trainings liegt im koordinativen Bereich. Bewegungen und Bewegungsmuster werden neu erlernt und fein ausjustiert. Kraft und Beweglichkeit, also konditionelle Faktoren, können das Training ergänzen, stehen aber nicht im Mittelpunkt. Wie groß ihr Anteil ist, hängt von den Trainingszielen und dem individuellen Fitness-Stand ab. Varianten des Taichi mit schweren Waffen oder tiefen Ständen setzen Körperkraft und entsprechendes Training voraus.

Taichi Hamburg
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